Wednesday, November 21, 2007

Liebe BlogLeserInnen,



heute sende ich von ein paar „Kiwis“ – so nennen sich die NeuseeländerInnen gerne - ein paar individuelle Einschätzungen zum Klimawandel.

NEUSEELAND ist das Land, das am weitesten von Deutschland/Österreich entfernt ist und löst wegen der vielfältigen Landschaft bei Kennern oder noch nicht da gewesenen und Herr der Ringe Fans Schwärmereien aus: sanfte grünen Hügelkette, hohe Farnwälder, spiegelklaren Seen und imposante Fjorde lassen das Herz vieler NaturliebhaberInnen höher schlagen. Das Land vermarktet sich entsprechend erfolgreich unter dem Slogan: „Pure New Zealand“. Trekkingtouristen, ob mit Rucksack oder Luxuswohnmobil, werden von dieser Reinheit genauso angezogen wie Abenteurer und Extremsportler.

Meine Reise führt mich auf die Südinsel und entlang der regenreichen Westküste zum Franz-Josef und Fox Gletscher, zum Milford Sound und danach an den höchsten Berg Neuseelands, dem Mount Cook/Aoraki (3.754 m. ü. M.), und ein paar türkisfarbenen Gletscherseen über den Arthurs Pass zurück an die Westküste.

In Hokitika, dem Jadezentrum an der Westküste, unterhalte ich mit Steve, der ein Schmuckatelier mit Werkstatt besitzt. Er geht regelmäßig an den Flussufern und bei Ebbe am Strand die kostbare Jade bzw. Greenstone suchen. Für ihn waren in den letzten Jahren keine Veränderungen bemerkbar. Lediglich der vergangene Oktober war seines Erachtens enorm feucht und regenreich.

Ein Busfahrer, der mich zum Fox-Gletscher bringt, versteht den momentanen Medienrummel zum Klimawandel nicht. Temperaturschwankungen seien für ihn natürlich, diese habe es schon immer gegeben, das sei nichts Beunruhigendes. Er verweist darauf, dass die Gletscher in Neuseeland wachsen. Seiner Meinung nach sei das ein Beweis, der gegen den Klimawandel spreche. Mehr Infos unter: http://www.foxguides.co.nz/facts.asp

Ich unterhalte mich mit einer Mitarbeiterin von Air Safari in Lake Tekapo, die Rundflüge um den Mount Cook und das Gletschergebiet anbieten. Für sie hat es in den letzten Jahren keine Klimaänderung gegeben. Die vergangenen beiden Winter waren laut ihr jedoch sehr schneereich.

Im Besucherzentrums des Nationalparks auf dem Arthurs Pass (Arthurs Pass National Park) frage ich eine Rangerin nach ihren Beobachtungen zu Klima und Wetter in den letzten Jahren. Auch sie antwortet mir zuerst, dass keine Besonderheiten festzustellen waren. Sie fügt jedoch hinzu, dass das Wetter durchaus extremer geworden ist, die Winter seien kälter und schneereicher und die Sommer wärmer und trockener geworden.

http://www.doc.govt.nz/templates/PlaceProfile.aspx?id=38430

Lieber Marcus, ich habe meinen Rückflug zwar verschoben, jedoch nicht storniert!

Viele Grüße,

Katharina

Wednesday, November 14, 2007

Nächster Halt: Malda

Fast sieben Stunden lang haben wir uns im Linienbus von Siliguri ins 270 km entfernte Malda durchschütteln lassen. Die Strasse hat schwer gelitten unter dem Hochwasser, das im Sommer weite Teile Ostindiens heimgesucht hatte. An einer beschädigten Brücke, die nur noch die Belastung von einem Fahrzeug pro Überquerung aushält, haben wir 488 LKW gezählt. Mit dem Zählen hatten wir erst nach einigen Minuten Fahrt entlang dem Stau angefangen. Es müssen wohl weit über 700 gewesen sein.

Am nächsten Abend sitzen wir in gemütlicher Runde vor dem Hotel, als ein Bus auf das Grundstück einbiegt. Eigentlich nicht ungewöhnlich, hätte der Bus nicht ein belgisches Kennzeichen. Als die Tür geöffnet wird steigen 16 Menschen weißer Hautfarbe aus, es ist definitiv kein Asiate darunter. Des Rätsels Lösung: Die britische Agentur OzBus bietet die Extrem-Alternative zum Fliegen an. Einen regulären Linienbus-Service zwischen London und Sydney – und zurück. 10.000 Meilen, über 16.000 km. Ganz gemütlich Überland – von England nach Frankreich, weiter über Deutschland, Tschechien, Österreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, die Türkei, den Iran, Pakistan nach Indien – bis nach Malda eben.

Seit 9 Wochen seien sie bereits unterwegs, teilt mir ein junger Mann namens Scooby mit. Oder waren es nur acht – er weiß es nicht mehr so genau. Die Reisenden zeichnen sich nicht gerade aus durch Mitteilungsdrang – vielleicht sind sie zu müde, vielleicht haben sie schon zuviele (und vermutlich immer die gleichen) Fragen beantworten müssen. Das Essen bestellen sie sich auf ihr Zimmer – mit Ausnahme eines Mannes, der etwas abseits im Restaurant in einen Roman vertieft ist. Und Marcus, dem Reiseleiter. Ihm war am Vorabend bei den Feierlichkeiten zu Diwali, dem großen indischen Fest, ein Feuerwerkskörper in der Hand explodiert und hat eine üble Brandblase hinterlassen. Die Tatsache, dass ich in Begleitung einer Krankenpflegerin reise, versichert uns seiner Gesellschaft beim Abendessen.

Der Trip findet erst zum zweiten Mal statt – die letzte Gruppe habe eine Woche Vorsprung, erzählt er. Er selbst genieße die Reise sehr und es wird auch nicht seine letzte sein. Was ist schon dabei einige Monate (vielleicht Jahre) seines Lebens in einem Linienbus zu verbringen. Die Reisegruppe rekrutiert sich ausschließlich aus dem angelsächsischen Raum – 50 Prozent Briten, ein Drittel Iren und der Rest “Aussies” und “Kiwis”. Die ganze Fahrt habe bisher super geklappt, die Stimmung im Bus sei gut – nur ein Mitfahrer habe unterwegs aufgegeben.

Die Reise wird immer wieder für ein paar Tage zum Sightseeing unterbrochen. Gerade war die Truppe für zwei Tage in Darjeeling – mit einem Jeep, weil das einfacher ist den Berg hoch. Ein Teil der Gruppe ist schon in Kadmandu ausgestiegen und wird auf anderem Weg nach Kalkutta nachkommen (ob sie die Extremität der Reise durch einen Kontinentalflug abschwächen vermag er nicht zu sagen, das sei deren Ding). Ohnehin sei zumindest bei dieser Fahrt nicht ohne Flug auszukommen. Die eigentlich geplante Route über Tibet/China und Laos nach Thailand musste gestrichen werden, weil die Pass-Straßen zu eng für den Bus seien. Mein Begleiter, ein Reiseveranstalter mit Spezialgebiet Nordost-Indien, schlägt die Alternativroute über das Brahmaputra-Tal, Manipur und Birma/Myanmar vor. Marcus macht sich fleißig Notizen und ist ganz aufgeregt, diese guten Nachrichten (es geht also doch!) seinem Chef zu übermitteln.

Für diesen Trip heißt die Route Kalkutta-Bangkok per Flugzeug, von wo aus es mit einem anderen Bus weitergeht über Malaysia, Indonesien, Ost-Timor nach Australien – wenn nichts dazwischenkommt.

Marcus wird von Kalkutta aus mit dem Bus zurückfahren nach England. Ob er unserer Einladung nach Siliguri folgen wird, bleibt abzuwarten. Es gäbe genug Gesprächsstoff für mehrere Abendessen.

Katharina, wirst du jetzt deinen Rückflug stornieren?

Friday, October 19, 2007

Gespäche aus Australien

Hallo miteinander,
so, nun folgen ein paar interessante Interviews aus Victoria/Australien, die ich in den letzten Wochen gefuehrt habe. Wie bereits erwaehnt, bin ich von der landschaftlichen Vielfalt der vielen australischen Nationalparks sehr begeistert. Die Parks bestehen meist seit Jahrzehnten und sind nach meinen Einschaetzungen bei der Bevoelkerung sehr willkommen und akzeptiert. Die Menschen, die ich getroffen haben, erzaehlten stolz von "ihren" Parks und deren wunderbaren Naturschaetzen.

Wir fahren die Great Alpine Road entlang, das ist eine ca. 100 km lange Panoramastrasse durch die viktorianischen Alpen, und machen in Bright am Bufallo Nationalpark halt (http://www.parkweb.vic.gov.au/1park_display.cfm?park=151). Der Park besteht seit 1898! und beheimatet eine einzigartige subalpinen Pflanzen- und Tierwelt, die mit den immer wiederkehrenden Buschfeuern zu (ueber)leben gelernt hat / die Natur scheint die Feuer gerade zu zu brauchen. Ein Anliegen der Ranger ist es, die BesucherInnen auf die enorme Regenerationsfaehigkeit der Fauna und Flora nach Waldbraenden aufmerksam zu machen.

Ich unterhalte mich mit dem Ranger Mick Kiinan. Er erzaehlt mir, dass seiner Meinung nach die Winter kuerzer werden, dann jedoch enorm viel Schnee faellt. Die Sommer seien in den letzten Jahren sehr heiss, in den Jahren 2003 und 2006 gab es jeweils Jahrhundertwaldbraende. Er bemerke noch keine Aenderungen bei Flora und Fauna. Seiner Meinung nach seien die gefuehrten Wanderungen nach den Waldbraenden enorm wichtig, um den Besuchern zu zeigen, wie die Natur mit solchen Ereignissen umgeht.

Wir fahren weiter an die Kueste nach Lakes Entrance, hier muenden einige Fluesse und Seen direkt ins Meer.
Scott leitet hier ein YHA. Er erzaehlt, dass es im Juni und Juli diesen Jahres einige Ueberschwemmungen gegeben habe. Daher gaebe es jetzt, im September und Oktober, ungewoehnlich viele Muecken. Das sei fuer ihn sehr aussergewoehnlich.

Unsere Reise geht weiter in den Tarra Bulga Nationalpark (http://www.parkweb.vic.gov.au/1park_display.cfm?park=194) . Das Gebiet liegt in einem kleinen Tal, das von einem enorm feuchten (Mikro)Klima beherrscht wird und einen cold/temperatured Regenwald beheimatet. Margrate leitet hier mit ihrem Mann einen kleinen Campingplatz und meint, sie haette keine Aenderungen in der Natur in den letzten Jahren bemerkt. Die Sommer seien jedoch waermer und es gaebe weniger Regen. Sie ist jedoch davon ueberzeugt, dass bald ein sehr deutlicher und bemerkbarer Klimawandel kommen wird. Sie erzaehlt von dem nahen Atomkraftwerk und aeussert ihre Bedenken. Man sollte ihrer Meinung nach diese Kraftwerke eher durch Windkraftparks ersetzen.

Weiter geht es in die Grampians. Der Park liegt ca. 3 Stunden westlich von Melbourne. Die lokale Bevoelkerung besteht teilweise aus verschiedenen Aborigines/Staemmen. Auch hier haben die Buschfeuer der letzten Jahre viele Wanderwege zersteuert. Doch ich lerne im Besucherzentrum, dass durch die Feuer die Landschaft "gesaeubert" wird und dies durchaus positive Auswirkungen hat. In den Grampians werde ich mit Naturkraeften konfrontiert, die ich aus Europa nicht kenne. Eine Gailwarnung (starker Sturm) kann mich zuerst nicht davon abhalten, eine kleine Wanderung zu unternehmen. Als mich die enormen Windboehen fast von der Strasse wehen, kehre ich ins Eco/Hostel in Halls Gap (http://www.tourism.sa.gov.au/tourism/plan/cs_Grampians_YHA.pdf) zurueck. Das Niedrigenergiehaus wurde vor 5 Jahren gebaut und wird zum Teil mit eigenem Solarstrom betrieben und wurde u. a. mit dem "Tourism for Tomorrow Award" ausgezeichnet.

Viele Gruesse soweit,
Katharina

Friday, October 5, 2007

Eingefleischte Vegetarier

01. Oktober 2007

Die e-Mail einer Freundin informiert mich, dass Welt-Vegetariertag ist. Ein Link verweist auf die Website der Schweizerischen Vereinigung für Vegetarismus. Appetitanregend wirkt auf mich die Querverbindung zum Klimaschutz. Die hinterlegte Internetseite präsentiert Statements zu den klimatischen Auswirkungen des Fleischkonsums:

“Gemäss dem neuen Bericht der Ernährungs- und Agrarorganisation der Vereinten Nationen (FAO) erzeugt der Nutztiersektor mehr Treibhausgase, gemessen in CO2-Equivalente – 18 Prozent – als das Transportwesen. Er ist ebenfalls eine grosse Quelle für Bodenerosion und Wasserverschmutzung.”

Pete Hodgson, der Neuseeländische Minister für Energie, Wissenschaft und Fischerei wird zitiert:
“Eine Tonne Methan, das wichtigste Treibhausgas in der Landwirtschaft, hat denselben Effekt auf die globale Klimaerwärmung wie 23 Tonnen Kohlendioxid (CO2). Eine Milchkuh produziert jährlich 75 kg Methan, was über 1,5 Tonnen Kohlendioxid entspricht. Natürlich verhält sich die Kuh dabei ganz natürlich. Aber es scheint so, dass die Menschen dabei vergessen, dass die Landwirtschaft ein Industriezweig ist. Wir ebnen das Land, säen Weideland, züchten Nutztiere und so weiter. Es ist ein von Menschen gemachtes Geschäft, nicht etwas natürliches. Darin sind wir sehr gut, deshalb stieg die Methangasemission um 150 Prozent in den vergangenen 250 Jahren, während die Kohlendioxidkonzentration nur um 30 Prozent angestiegen ist.”

Und laut New Scientist vom 18. Juni 2007 ist
“Ein Kilogramm Rindfleisch [...]ist verantwortlich für mehr Treibhausgasemmissionen und andere Schadstoffe als eine 3-stündige Autofahrt während man alle Lichter zu Hause brennen lässt.”

Die Vegetarier stellen die Frage, warum diese Fakten in der internationalen Klimadebatte ignoriert werden.

Nun ist Indien, mein momentaner Aufenthaltsort, ein Land, in dem Kühe als heilig gelten. Die Liebe zum Paarhufer geht hier soweit, dass vor einigen Jahren die Indische Regierung sogar ein totales Verbot der Kuh-Schlachtung einführen wollte. (siehe Artikel in BBC South Asia). Am Mittag treffe ich Sujan Chatterjee, einen renommierten Vogelkundler aus Kalkutta. Als unser Small-Talk auf das Thema Welt-Vegetariertag kommt, fängt Sujan an zu schmunzeln. Seiner Meinung nach sei das Gebot kein Rindfleisch zu essen ein Disaster, weil herumstreunende Rinder maßgeblich zur Schädigung von Waldgebieten beitrügen. Er erzählt eine Anekdote, die sich während eines Treffens mit einem hohen Schutzgebiets-Offizier zugetragen hat. Sujan: “Sir, I suppose there must be more than 1 lakh (d.h. 100.000) cows living in the Tiger Reserve.” Der Offizier erwidert ironisch: ”Excuse me, Sir, but unfortunately I have to correct you. It must be more than 2 lakhs.”

Diese Zahl ist übertrieben, dennoch kann Indien eindrucksvolle Zahlen bzgl. der Hörnertiere vorwiesen. Im Jahr 2003 beherbergte das Land 185,2 Millionen Kühe, hinzu kamen 97,9 Millionen Büffel (siehe National Dairy Development Board) Die Statistik lässt offen, ob diese Zahlen nur die Nutztiere oder auch freilaufende Wiederkäuer beinhalten – andere Schätzungen gehen von bis zu 400 Millionen Tieren aus. Bei einer Gesamtbevölkerung von über 1 Milliarde Menschen ist es verständlich, dass Indien viele Kühe als Milchlieferanten und Büffel als Arbeitstiere benötigt. Eine Quote von fünf Menschen auf eine Kuh ist aber bedenklich. Ebenso ein “Aussetzen” der Tiere, sobald sie unproduktiv geworden sind – ob aus religiösen Gründen, oder bedingt durch ein Schlachtverbot.
Die Landesfläche Indiens ist zu über 23 Prozent bewaldet. Das Drama sind laut Sujan die herumstreunenden Tiere, die auch vor den derzeit 597 Schutzgebieten nicht halt machen. Eine Studie (siehe Biodiversity Conservation through Ecodevelopment) verdeutlicht die Situation im Palamau Tiger Reserve im Bundesstaat Jharkhand: In der Pufferzone des Parks weiden 43.000 Kühe, 677 weitere in der Kernzone.

Der Sachverhalt ist komplex. In einigen (Schutz-)Gebieten wie dem Keoladeo Ghana National Park in Bharatpur, Rajasthan oder den Bergwiesen in einigen Teilen des Himalaya tragen die Nutztiere zum Erhalt der Landschaft bei. In anderen Regionen steht die Artenvielfalt – darunter auch einige “Flagship species” – durch die herumstreunenden Haustiere unter großem Druck.
Die Pastoralwirtschaft ist in manchen Gebieten und Gesellschaftsgruppen die traditionelle Einkommensquelle, sodass auch soziale und wirtschaftliche Hintergründe berücksichtigt werden müssen. Eine Generalisierung der Thematik ist folglich problematisch. “Wichtig ist vielmehr ein lokalspezifischer Ansatz”, so die Forderung des Chefredakteurs des indischen Magazins “Protected Area Update”, Pankaj Sekhsaria.
Für Palamau schlägt die Studie ein kontrolliertes Weiden innerhalb des Park, jedoch außerhalb der Kernzone vor. Zudem sei die Verbreitung alternativer Futterquellen und die Schaffung von Alternativeinkommen anzuraten. Wie aber schafft man Alternativeinkommen in der Umgebung von Schutzgebieten? Vielleicht bietet Tourismus hier eine Möglichkeit.

Ich bin vorerst ratlos, ob ich die ausgezeichnete vegetarische Küche Indiens unterstützen werde, oder wann immer möglich Rindfleisch konsumiere. Eines ist aber klar – ob man nun die indischen
Avantgarde-Forderung "Esst mehr Fleisch" oder den westlich-europäischen Ansatz "Esst weniger Fleisch" verfolgt: Der methanfreisetzende Viehbestand muss weniger werden!

Thursday, September 27, 2007

Australien / Victoria

Nun bin ich schon etwas ueber 2 Wochen “down under” und es gibt wieder einmal ein paar Zeilen zu berichten. Im Gegensatz zu Mauritius, wo ich ein "festes" zu Hause hatte, bin ich hier mit Rucksack unterwegs und wohne meist in Hostels. Dort gibt es Internet, jedoch muss ich wegen der relativ hohen Gebuehren staendig auf die Uhr sehen... Daher ist mein erster Bericht etwas kurz, ich hoffe bald mal eine etwas guenstigere Internetoption zu finden.
Ich reise momentan in der Umgebung von Melbourne im Staat Victoria (link> www.visitvictoria.com) im Suedosten von Australien herum. Meist in Nationalparks – es gibt etwas ueber 60 Schutzgebiete alleine im oestlichen Teil von Victoria (link> www.parkweb.vic.gov.au) , die landschaftlich enorm unterschiedlich sind, in den letzten 10 Tagen wanderte ich ueber enorme Granitfelsbloecke, genoss 90 Meilen Sandkueste und wanderte durch einen Regenwald! Begleitet wurde ich auf meinem Weg von sehr offenen und aeusserst gastfreundlichen AustralierInnen...

Tuesday, September 25, 2007

Monsun in Kalkutta und den Sunderbans

Als respect mich letzte Woche fragte, ob ich von meinen Eindrücken und Erfahrungen bzgl. Klimawandel im LOG Book berichten möchte, habe ich zurückhaltend reagiert. Ich bin erst vorigen Mittwoch in Kalkutta angekommen und ich war mir nicht sicher, ob meine Arbeit und die notwendige Sozialisierung mir genügend Freiraum lassen würden. Zu diesem Zeitpunkt bot mir die Hauptstadt des indischen Bundesstaates West-Bengalens jedoch noch gewohnte Eindrücke: die mittagliche Hitze, das bunte und geräuschvolle Treiben auf den Straßen, der Verkehr und ab und an ein Regenschauer.

Nach dreitägigen Regenfällen wateten aber gestern abend Menschen vor meiner Haustür durch knietiefes Wasser (siehe Artikel im Telegraph). Man kennt diese Bilder aus Kalkutta und für viele Leute hier schien es nicht so spektakulär zu sein wie für mich. Ob es ein Resultat des Klimawandels ist, oder ob eher das marode Kanalisationssystem verantwortlich ist, meine Neugier geweckt: Was ist dran am Klimawandel?

Ich heiße Marcus Bauer und bin derzeit für den indischen Reiseveranstalter und Consultant Help Tourism tätig. Daneben fröhne ich meiner journalistischen Ader mit Wort und Bild. Nach einem mehrmonatigen Praktikum bei respect in Wien und einem Forschungsaufenthalt in Indien, habe ich Mitte diesen Jahres mein Masterstudium Nachhaltiger Tourismus abgeschlossen.

Letzte Woche war das Boot zweier Bekannter in den Sunderbans im Sturm leckgeschlagen und beinahe gekentert. Die Jungs hatten sich durch jahrelange Beschäftigung im Team eines Tourismusprojektes genug Geld zusammengespart, um sich mit einem Boot selbständig zu machen. Transfers und Cruises in den Nationalpark wollten sie anbieten. Jetzt sind sie gerade nochmal mit einem blauen Auge davongekommen und können weiter an der Verwirklichung ihres Traumes arbeiten. Am Tag darauf erhalte ich wieder Berichte von drei gekenterten Booten. Meine Kollegen erachten das nicht als ungewöhnlich für diese Jahreszeit und die Region. In den Sunderbans, größter Mangrovenwald der Welt im weltweit größten Flussdelta, ist Klimawandel momentan das Thema. Zwei Inseln sind angeblich schon verschwunden (siehe Artikel BBC News). Es wird viel geschrieben, geforscht und große Umwelt-NGOs geben sich die Klinke in die Hand. Inwieweit Klimawandel auch für die lokale Bevölkerung ein Thema ist, hoffe ich bald bei einem persönlichen Besuch herauszufinden.

Über seine Eindrücke bzgl. Klimawandel in Kalkutta, ca. 150 km nördlich der Sunderbans gelegen, hat mir heute morgen der 65-jährige Partha De Sarkar, ein Offizier der Indischen Airforce im Ruhestand, berichtet. Früher habe es einen permanenten Winterregen von ca. 6 Wochen gegeben. Er erinnert sich an abgesagte Cricket-Spiele in Eden Garden. Heute sei dieser dauerhafte Regen faktisch verschwunden. Auch der Monsun als durchgehende Jahreszeit sei nicht mehr da. Heute regne es eine Woche, danach sei es wieder trocken, worauf wieder Regen folgt. Regenfälle gebe es nur noch bei Tiefdruckgebieten. Diese hätten zwar früher den Monsun eingeläutet, er habe aber danach auch bei Hochdruck angehalten. Auch sei der Winter wärmer geworden. Temperaturen von 5 Grad Celsius hätte er schon lange nicht mehr erlebt, ebenso wenig einen Pullover benötigt. Statt Kälte bestünde der Winter heute nur noch aus dickem Nebel. Das ganze Klimamuster habe sich verändert. Auf den immer trockener werdenden Sommer folge ein unbedeutender Winter, darauf wieder der Sommer.

Marcus Bauer

Kalkutta, 25. September 2007

Saturday, September 22, 2007

Fiji - Yasawa Islands

How local communities have become part and parcel of tourism in Fiji's Yasawa islands (Sunset Beach Resort, Waya island)

The Yasawa islands are one of Fiji's tourist hotspots due to the easy access by the "Yasawa Flyer", an ultra modern catamaran. People of all ages, though mainly the younger travelers like to go island hopping on the so called 'Bula (=welcome) Pass", a 1-3 weeks "travel as much as you like" ticket.

People in the islands live from subsistence agriculture and fishing and there are no shops. Beside tourist resorts that are run by foreigners or Fijians from the mainland on leasehold land I have come across an interesting and inspiring example of community business.

Sunset Beach Resort on Waya island (as some other resorts in the region) is owned by one clan of the nearby village. Management functions of the resort rotate on an annual basis between the families of this clan. The resort trains and employs people from the village from their and other clans. In order to give nearly everyone an opportunity to earn and learn resort staff rotates on a weekly basis.

Christina Röhrer,
Fiji Islands

New Author Marcus Bauer

respect is pleased to announce that our former trainee Marcus Bauer joind the blog as an author. Marcus is currently in India, he studied "Sustainable Tourism" at the "Fachhochschule Eberswalde". From March until July 2006 he was working in our office at Vienna.

Sunday, September 16, 2007

Fiji - where nature is plentiful and abundant & where worrying about tomorrow has never been part of the culture

I want to buy fruits in a village, but people explain to me that fruits had always been for free. "Can I get you one?" - and I get the most wonderful papaya.

We, tourists and locals sit around a campfire. It is quite late already and our hosts are about to put in a huge log, big enough to keep the fire going all night. I sort of suggest that a smaller log would easily be good enough. But no - "We care for today, tomorrow we worry about tomorrow. There is always enough."

The feeling of life in abundance gives me the impression of being in paradise, the South Pacific paradise as you would expect it. This now makes me understand better why the paradise feeling makes it hard for e.g. resort employees to understand the need for conserving energy or water. And why worry about climate change as this is not happening "today"?

However, looking at the country in more depth makes me see the slums emerging around the capital city Suva, get some understanding of a politically non satisfactory situation (since the recent coup the army has been ruling the country) and feel the tensions between the indigenous Fiji population and the Indo-fijians.

Indian workers who had arrived in the first quarter of this century, a time when Fiji was a British Colony, nowadays account for about half of the country's population. As they are not indigenous Fijian they have remained without land rights. About 87% of the land in Fiji is under the National Land Trust and community owned. Therefore only the remaining % of land can be bought as freehold land and indigenous land can be leased. And in times of crisis there is always the threat that leases will not be extended.

Christina Röhrer,
Fiji Islands

Friday, September 14, 2007

Mauritius – die Trauminsel

Mauritius liegt oestlich von Suedafrika und Madagaskar im Indischen Ozean und wird mit seinen tuerkisfarbenen Lagunen und weissen Sandstraenden als “tropische Trauminsel” vermarktet. Die unabhaengige Republik ist jedoch nicht nur Bade- und Tauchparadies, sondern die Heimat von Hindus, Christen und Moslems, die meist friedlich zusammen leben und in einer diversifizierten, stetig wachsenden Oekonomie (Finanzen, Tourismus und herstellende Industrie) leben. Besonders der Tourismus – die Insel praesentiert sich mit enorm vielen 4- und 5-Sterne Hotels - bringt Mauritianern und auslaendischen Investoren Wohlstand.



Warum Mauritius?

Eigentlich ist Mauritius keine persoenliche Traumdestination von mir, jedoch lebt meine Tante mit Familie seit 16 Jahren auf der Insel und somit entschloss ich mich nach 9 Jahren zu meinem dritten Inselbesuch. Nach den ersten Tagen meines Aufenthaltes vermied ich das Haus mittags zu verlassen oder nur mit Sonnenschirm nach draussen zu gehen. Eine Gepflogenheit, die ich bei meinem letzten Besuch nicht beachten musste. Mein Onkel Rajoo ist Mauritianer und bietet Bootausfluege fuer Touristen an. Er nimmt mich waehrend meines Aufenthaltes manchmal zu einem Schnorchelausflug zum Korallenriff mit, das fast die ganze Insel wie ein Ring umgibt. Auch hier muss ich Veraenderungen feststellen: viele bunte Fische umkreisen mich neugierig, in meinen Erinnerungen hatte man wegen der riessigen Fischschwaerme fast keine Sicht auf den 5m tiefen Meeresgrund.

Diese Beobachtungen machen auch Mauritianer, die auf dem Wasser arbeiten. Die ruecklaeufige Fischzahl bestaetigt mir Rajoo. Ich befrage weitere Personen nach ihren persoenlichen Beobachtungen bezueglich Klimawandel. Meine Fragen drehen sich um die Veraenderungen in der Temperatur, bei Pflanzen und Tieren und das Auftreten von Naturereignissen, wie Hochwasser oder Stuerme. Was mich weiter interessiert ist, welche Massnahmen die Menschen in ihrem Umfeld, am Arbeitsplatz und bei der Regierung vornehmen oder reklamieren.

Elisabeth Adaya, Gardenmanager, Maritim Hotel ****

Elisabeth ist Deutsche und lebt mit Unterbrechungen bereits 18 Jahre auf Mauritius. Sie hat die Verantwortungen fuer die Gaerten des Maritim Hotels, das an der Westkueste der Insel liegt. Sie beschreibt die zunehmende Hitze in den Sommermonaten (November bis Mai). Moskitos waeren in den letzten Jahren vermehrt aufgetreten und aggressiver geworden. Die Vegetation habe sich ihrer Meinung nach nicht veraendert. Jedoch haette es in den letzten Jahren einige Springfluten gegeben, die sie vorher nicht beobachtet habe. Fuer ihre Arbeit im Hotel bedeute das viel Strandarbeit, Korallen und Muscheln werden bei angespuelt, die taeglich beseitigt warden muessten.

Ranjit Dhuama, Chef de partie, Legends Hotel ****

Ranjit is responsible for all could meals in the Legends Hotel, on the south-coast of Mauritius. He tells me about hotter summer months, a colder winter and rising water level. Ranjit mentions the tsunami in December 2005, which Mauritius infected, as well. Tourists would hesitate a few months to book vacations, but they forgot very rapidly claims the Chef. Anti-cyclones would come up more easily in the past. He mentions the rising air-pollution and the smog in the cities. Concerning the state, there is nothing done against pollution so far says Ranjit. In the hotel they do save water and paper very successfully.

Stellio Soobee, official guide in the Pamplemousse Botanical Garden

Stellio guides tourists around the Botanical Garden since 40 years. He noticed that summer and winter getting hotter. About five years ago, he needed a jumper in could months, like September. Now he doesn’t. More mosquitoes have been around in the last years. The variety of plants would not change, but plants get more diseases nowadays. They would need more pesticides for protection. Even his home garden would need more care because of heat and diseases, Stellio claims. On his opinion, government could invest more on the defeat of plant-diseases.



Ruttum Kumar Ranethany, Service, Wiener Walzer Café, Pamplemousse

Ruttum arbeitet im Wiener Walzer Café in Pamplemousse, dessen Kuchen besonders bei Touristen sehr beliebt zu sein scheint. Er meint, dass sich das Wetter in den letzten Jahren nicht geandert habe. Nur in diesem Jahr gaebe es mehr Regen. Im Winter seien vermehrt Fluten aufgetreten und der Wasserlevel wuerde in den letzten Jahren ansteigen.



Shalini Thowry, Souvenir Shop, Pereybere

Shalini owes a souvenir shop in Pereybere, on the north cap of Mauritius. She noticed that in winter it gets colder and in summer it is even warmer. The tsunami in December 2005, which affected the Isle as well, was very frightening for her. Shalini is afraid of another tsunami. Concerning plants, in the last years vegetables are periodly not available or very expensive, so that Mauritians can hardly afford them. Shalini says that the number of cars has been increasing rapidly and air pollution is sometimes very annoying.

Katharina Bogner

Tuesday, September 11, 2007

Unexpected and interesting - some observations

Fiji, 11. Sep. 2007

I am writing this note after having spent about three weeks in Taveuni, the smallest of the four major islands of Fiji. Taveuni, which as many other islands of Fiji is of vulcanic origin, still counts with 80% rainforest cover and is surrounded by pristine, unbleached reefs with an immense diversity of ecosystem.

Climate change - more questions than answers

"Climate change" - hmmm - can you tell me more?"

Walking along the beach I met Ida Shankaran (4 Jan - fotos - coastal erosion 1 and 2 please choose the better one), a primary school teacher. "We used to cross 40 meters of grass in our garden to reach the seashore". The sea has swallowed the land in front of her house. The family has now put a stone barrier to protect the house a bit from the waves. "We may need to another place, but we like living on the shore. Everybody here just comes to the beach and takes out sand for construction. We do not let people do this any more on our beach!" In her view there was far too little advice for local people available.

In Drekety village on Quamea, a small island near Taveuni I had the honor to be invited to the regional chief's home. He said "Climate change has affected our weather pattern. Before we had seasons, now you cannot predict. Everything has changed."

By boat I passed by a surfcamp resort under construction, an overseas investment on a remote beach. Noticing the power of the waves and erosion on the beach I happened to say to the builders that this investment might be taken away by the sea even before the first guests arrive. Days later I met them again. "You were so right. Can you imagine, we stored coconuts just next to the huts we are building and last night the sea took all the coconuts"

Passing through Suva, Fiji's capital city, I met Prof. William Aalbersberg who heads the Institute for Applied Sciences http://ias.fst.usp.ac.fj/ at the University of the South Pacific, the major information and training hub for the Pacific region. He has been working on adaptation to climate change for over a a decade. I was impressed by his experience and the way how the institute works in a people-centered and participatory way with local communities, e.g. and among many other activities within the ongoing Integrated Coastal Management Programme using vetiver grass http://www.vetiver.com/ which has about 1m long roots for soil erosion management. Climate change in Fiji as much as elsewhere in the world is just one overlying problem, one that aggreavates existing problems people have. Therefore listening to and starting from where the people stand is key to the Institute's work.

However, how to best factor adaptation to climate change into planning and investments remains a big challenge ...

Christine Röhrer

Monday, September 10, 2007

First Impressions

klimalog

The first impressions from Christine from the Fiji Islands (please click on photo to see all pictures).

Friday, August 10, 2007

General Information on Climate Change

A very detailed description and defintion regarding the global climate change and further information/links could be found on Wikipedia.

Monday, July 30, 2007

Bald geht es los...


Meine Names ist Katharina Bogner. Beschreibungen zur eigenen Person sind nicht ganz einfach, denke ich, da ich mich weder besonders hervortun, noch gerne in eine Schublade gesteckt werden möchte. Nun, ich bin für respect als Beraterin für die Entwicklung eines Nachhaltigen Tourismus tätig, interessiere mich besonders für den Alpenraum und entwickle für das Große Walsertal (Ö/Vorarlberg) touristische Angebote. Als frisch geprüfte Bergwanderführerin und leidenschaftliche Yoga-Praktizierende habe ich mich in letzter Zeit stärker mit Gesundheit und Bewegung in der Natur auseinandergesetzt und möchte in Zukunft auch in diesem Umfeld tätig werden.

Da ich mich für die Entwicklung eines Nachhaltigen Tourismus einsetze und einen starken Bezug zur Natur und den Alpen habe, ist die Thematik des Klimawandels für mich sehr präsent. So werde ich auf meiner bevorstehenden Reise nach Maurititus, Australien und Neuseeland die Menschen vor Ort zu ihren Vorstellungen, Ideen, Sorgen, Wünschen hinsichtlich des Klimawandels befragen - eine gute Gelegenheit, um mit "Einheimischen" in Kontakt zu treten, finde ich. Ich freue mich auf das Reisen und die Gespräche!

Monday, July 23, 2007

Exploring the limits of a debate – perceptions and perspectives from the South Pacific


Christine Röhrer has spent fifteen years of her career working on environment and development, about half of the time being posted to developing countries in Central America and Africa. She is now employed as Environment Adviser by the UK government Department for International Development (DFID).

Whilst small islands, sustainable tourism and climate change have been part and parcel of her diverse portfolio of work (e.g. negotiations of the sustainable development plan for Small Island Developing States), she is now about to fulfil her life-time dream. She will take a three months break to travel to the South Pacific. From mid August onwards she will be out on islands in Micronesia, Melanesia and Polynesia. Being passionate about water she is likely to spend most of her time in the ocean admiring and enjoying the natural beauty and wildlife of coral reefs, her favourite ecosystem.

But she also wants to use her time there for listening, learning and looking beyond: Due to climate change part of the paradise, some of the islands, island groups, even whole nations are literally going to drown soon. For a few of them emigration and resettlement plans exist already. But how do people think and feel about it? Are there any messages we should listen to more carefully, thoughts missing in our intellectual and political debates in the North?

respect is happy to announce that following our request she has agreed to occasionally share pieces of thoughts with us.

Pease, visit also our web-page at www.respect.at