Monday, July 27, 2009

Das Wetter ist ein Teil des Klimas

Gerade zurück von einer guten Woche Fjällwandern in der sozusagen näheren Umgebung von Jokkmokk. Wollten ursprünglich den Padjelantaleden gehen. Mit Hund - den "hat man hier einfach" und ich wollte seit 20 Jahren wieder einen, aber nie in der Stadt - darf man aber nicht durch den Nationalpark, also haben wir eine etwas südlichere Route gewählt:
4 Tage Richtung Westen bis über die norwegische Grenze, dann wieder retour, die Gipfeltour auf den Staika (siehe Bild) ist leider wegen Wetterumschwung ausgefallen.

Damit zum Wetter - beeindruckend mit welcher Kraft und Energie die Elemente wirken können. Die ersten Tage gut 25 Grad in den Bergen nördlich des Polarkreises, Sonnenbrand inklusive. Dann kurzfristiger Wetterwechsel und gewaltige Regenfälle.
Am vorletzten Tag haben sich binnen 3 Stunden kleine Bäche, die man normal mit einem Schritt überquert, zu reißenden Flüssen entwickelt, in die man beim queren - waten - bis zur Hüfte eintaucht.

Ein anschauliches Beispiel mit welchen Gewalten wir spielen, wenn wir auf das Klimasystem einwirken. Man erinnere sich an Goethes Zauberlehrling - passt glaube ich sehr gut zu allen aktuellen Klimadebatten.

Inzwischen geht natürlich auch die "große" Klimapolitik weiter, Kopenhagen schreitet näher und näher, die EU-Umweltminister haben sich in Åre in Mittelschweden - bekannt von der Alpin-Ski-WM - getroffen.
Auch Umweltkommissar Stavros Dimas und Vertreter der wichtigsten Arbeitsgruppen der aktuellen UNFCCC-Prozesse waren vor Ort.

Konkret geht leider weiterhin zu wenig weiter und das viel zu langsam. Informelle Bekräftigungen der bereits deklarierten Rahmen Ziele -plus 2 Grad-Ziel, minus 50% globale Emissionsreduktion, minus 80% für Industriestaaten und ein Einschwören der EU auf die globale Leadership-Rolle in den kommenden Verhandlungen blieben die einzigen Ergebnisse.

Übrigens: Klimabündnis hat bereits bei seiner Gründung 1987 (!) das 50%-Ziel festgeschrieben. Damals war Klimawandel für die meisten noch ein belächeltes Exotenthema.

Tuesday, July 14, 2009

Tierisches zum Klimawandel

Über den Einfluss des Klimawandels auf die traditionelle Rentierwirtschaft der Samischen Bevölkerung Nordskandinaviens habe ich in einem früheren Beitrag schon berichtet, heute geht es um andere "Tierchen".


Gerade in den letzten Tagen und Wochen wurden hier einige neue Studien und Ereignisse über Auswirkungen des Klimawandels auf die Fauna publiziert:

Zum einen macht eine neue, besonders aggressive Mückenart die mittelschwedischen Wälder unsicher. Speziell in der Provinz Dalarna, nahe der norwegischen Grenze, ist es in den letzten Wochen zu intensiven Überschwemmungen gekommen. Als Folge gibt es jetzt Millionen stechende Tierchen, Unterart "Überschwemmungsmücke", die die äußerst unangenehme Eigenschaft haben, auch bei Wind und direkter Sonneneinstrahlung - wo sich die "normalen Kolleginnen" zurückhalten - unbeeindruckt zu stechen.

Inzwischen hat das schwedische Umweltbundesamt selbst in Nationalparkgebieten teilweise eine chemische Bekämpfung der Brutplätze erlaubt und am unteren Dalaälven stornieren viele Urlaubsgäste die gebuchten Ferien.

Um bei Insekten zu bleiben: Auch FSME hat inzwischen Skandinavien erreicht. Bis vor einigen Jahren noch weitgehend unbekannt, wandern die Lebensräume der infizierten Zecken inzwischen immer weiter nach Norden. Nachdem in Schweden kaum jemand geimpft ist, eröffnet sich hier auch ein neuer Markt für die Pharmaindustrie.

Die aus heimischen Breiten gewohnte Panik hat jedenfalls bereits die Boulevardzeitungen wie Expressen und Aftonbladet erreicht, und ganzseitig vergrößerte Bilder von Monsterzecken zieren Artikel.

Wenden wir uns größeren Tieren zu. Die Wildschweinpopulation ist in Süd- und Mittelschweden binnen kaum 10 Jahren von ein paar Hundert Exemplaren auf angeblich über 100.000 gestiegen.

Auch hier wird Naturvårdsverket - das schwedische Umweltbundesamt - aktiv. Gerade läuft ein Testprogramm mit unterschiedlichen Fallensystemen an, um den Zuwachs einzudämmen. Wahrscheinlich schweinisch teuer.

Zum Schluss ins Wasser: Vor einigen Tagen wurde an der norwegischen Nordseeküste von überraschten Fischern ein 22-Kilo-Hai gefangen, der normalerweise nur im Mittelmeer anzutreffen ist.

High/Hai Time, um ernsthaft was gegen den Treibhauseffekt zu tun, sollte man denken.

Ich verabschiede mich jetzt für gut 2 Wochen und begebe mich in die Weiten des Fjälles in Schwedisch und Norwegisch Lappland.

Hoffe, so viel Weitblick zu bekommen, wie nebenstehendes Foto erwarten lässt!

Saturday, July 11, 2009

Sackgasse Ethanol

Schweden ist Weltmeister im Anteil von Umweltautos ("Miljöbilar") - nach eigener Definition. Leider ist die Realität nicht ganz so euphorisch zu sehen.
Unter Miljöbil - für den Ankauf gab es bis zum 30. Juni 10.000 Kronen, entspricht knapp 1000 €, Prämie - fallen einerseits Fahrzeuge, die weniger als 120g CO2 pro Kilometer ausstoßen, andererseits aber auch alle Ethanols (E85) Fahrzeuge und auch fast alle Erdgasautos.

120g CO2 pro Kilometer wäre halbwegs ok, das sind 4,5 Liter Diesel oder 5 Liter Benzin pro 100 Kilometer, in der Praxis entfällt der absolut größte Teil der neugekauften "Umweltautos" in die Kategorie Ethanol-Fahrzeuge.
Das hat nicht nur den entscheidenden Nachteil, dass man diese Autos zwar mit Ethanol fahren kann, aber keineswegs muss, die wirklichen Probleme wiegen noch deutlich schwerer.

Zum einen wurde damit ein Reservat für Treibstofffresser geschaffen, die 7-10 Liter verbrauchen und das mit Öko- bzw. Klimaschutz-Mascherl. Nicht ganz zufällig hier im Norden, da ja die kriselnde schwedische Auto-Industrie de facto nur große und sehr große Autos mit hohen Verbräuchen baut.

Zum anderen ist Ethanol, wie die meisten Agrotreibstoffe, an sich eine absolute Sackgasse, die nachhaltige Verkehrspolitik aufhält und die Lebenszeit von nicht mehr zeitgemäßen Fahrzeugen und Fortbewegungsarten verlängert.
Auch Schweden bezieht wie alle europäischen Länder seine Agrotreibstoffe, in diesem Fall und derzeit eben v.a. Ethanol zu über 90 % aus dem Ausland, Brasilien und China an der Spitze der Herkunftsländer.

Über die sozialen und ökologischen Folgen des Agrotreibstoffbooms könnte man viele Blogs schreiben. Ich empfehle zum Einlesen z.B. bei SwissAid: http://www.swissaid.ch/global/PDF/entwicklungspolitik/agrotreibstoffe/Position_Agrotreibstoffe_2009.pdf.

Einen draufgesetzt hat man vor kurzem indem der Verband der schwedischen Umweltautomobilisten - so ähnlich würde ich das übersetzen - einen Riesenkombi mit 7,5 Liter Ethanol-Verbrauch zum besten Umweltauto gekührt hat.

Das Problem ist, dass Schweden an sich ein Problem mit seinem Flottenverbrauch hat. Der ist der höchste in der ganzen EU und liegt 20 % über dem EU-Durchschnitt. Wie gesagt -ein Blick auf die Modellpalette der schwedischen Hersteller sagt warum.

Positives zum Schluss: Bezüglich Disziplin und Sicherheit ist es hier für den gelernten Österreicher ein Traum. 90 im Freiland, 110 auf Autobahnen und 98 % halten sich dran. Das reduziert zumindest auch den Verbrauch. 1-10 km/h Überschreitung kostet 1000 Kronen (100 €) Mindeststrafe und bei über 50 in einer 30-Zone ist der Führerschein für ein paar Monate weg. Verglichen mit den Zuständen in Österreich oder gar dem religiösen Festhalten der Deutschen an den tempolimitfreien Autobahnen, wo der Mann noch ein echter Mann sein kann ... eine echter Zivilisationsfortschritt.

Eines hab´ ich noch: Nach so viel Autozentriertheit: Von Wien nach Jokkmokk mit dem Zug geht gar nicht so schlecht: 2 Nächte und der Tag dazwischen. In Summe 38 Stunden mit nur 3x Umsteigen. Am ersten Abend von Wien nach Nürnberg, dann Nachtzug nach Kopenhagen, tagsüber nach Stockholm, zweiter Nachtzug Stockholm - Murjek, am zweiten Morgen ist man schon da. oebb.at liefert die direkte Verbindung umgehend. Grattis ÖBB!

Wenn es jemand ausprobieren will - stehe gerne für Reiseplanungsunterstützung zur Verfügung!

Wednesday, July 8, 2009

Passivhaus am Polarkreis?

Heute mit einem spannenden Projekt begonnen: Das Samische Rehab-Zentrum in Jokkmokk möchte sein Gebäude sanieren und das gleich im Passivhaus-Standard. Ich musste zuerst die Euphorie ein wenig einbremsen - voller Passivhausstandard wird unter den hiesigen Klimabedingungen nicht ganz leicht. Immerhin liegt die durchschnittliche Jahresmitteltemperatur bei rund Null Grad Celsius. Immerhin durch den Klimawandel bereits auf gegen 2 Grad in den letzten Jahren gestiegen - sagen die Forscher.

Das wäre das erste Passivhaus im ganzen Län (ca. wie die Bundesländer in Deutschland oder Österreich), da gleich mit einem Sanierungs- statt einem Neubauprojekt zu beginnen ist vorsichtig formuliert sehr ambitiös.

Leichter umsetzbar und denkbar wäre ein klimaneutrales Haus mit thermischer Solaranlage am Dach und Bergwärmepumpe. Wärmepumpen sind hier sehr üblich und zumindest zu Ersatz oder Ergänzung der weitverbreitenden Stromheizungen auch sinnvoll.

Der Umgang mit Strom ist hier an sich noch etwas verbesserungsfähig. Strom ist an sich in Schweden billiger als in Mitteleuropa, Norrland hat nochmals günstigere Extratarife und Stromheizungen waren über Jahrzehnte beliebt und weit verbreitet. Erst in den letzten Jahren bestehen starke Bestrebungen (und auch Förderungen z.B. für den Umstieg auf Pellets), die Zahl der Stromheizungen deutlich zu reduzieren.
Als zusätzliches Argument gilt auch, dass der schwedische Strom entsprechend den gültigen offiziellen Definitionen CO2-neutral ist. Kommt zu ziemlich genau je 50 % aus Wasserkraft und Atomkraftwerken.

Ad Sicherheit von Reaktoren die Topmeldung des heutigen Tages aus dem Teletext des schwedischen Fernsehens SVT: In Ringhals, einem der 3 Kernkraftwerks-Standorte in Schweden gab es 2008 insgesamt 61 Zwischenfälle der höchsten Stufen 1 und 2. Deswegen wurde das Kraftwerk (gehört wie alles hier Vattenfall) bis auf weiteres unter besondere Aufsicht der entsprechenden schwedischen Sicherheitsbehörde gestellt.
Einmal mehr eine Bestätigung dafür, dass Anti-Atom auch weiterhin gleich wichtig ist wie Klimaschutz und Anti-Fossil und dass man beides keineswegs gegeneinander ausspielen darf!

Kleiner Abstecher weg von den Höhen und Tiefen der Klima- und Energiepolitik, Stichwort schwedisches Fernsehen:
Unglaublich aber wahr, das staatliche schwedische Fernsehen (SVT) sendet NICHT rund um die Uhr. Es gibt noch ein Testbild (ich konnte es beim ersten Mal wirklich nicht glauben) und es gibt absolut keine Werbeeinschaltungen in den beiden öffentlich-rechtlichen Programmen.
Wunder gibt es immer wieder ......

Werde weiter über den Fortgang des Passivhaus-Pilotprojektes berichten!

Thursday, July 2, 2009

5 Monate bis Kopenhagen

Wie berichtet sind die Weltklimapolitik und der Abschluss eines neuen internationalen Klimaschutzvertrages für die Zeit 2013 bis 2020 die definiert wichtigste Aufgabe für die Schwedische EU-Präsidentschaft im 2. Halbjahr 2009.
Jedenfalls eine Herkules-Aufgabe, vielleicht auch etwas für Herrn Sisyphus.

Worum geht es dabei, ein kleiner Ausflug in die Geschichte der Weltklimaverhandlungen und Konferenzen: 1992, beim Welt-Umwelt-Gipfel in Rio wurde eine Reihe von Rahmenkonventionen beschlossen, die eine nachhaltige Zukunftentwicklung sichern sollen, u.a. die Biodiversitätskonvention, die Konvention gegen Wüstenausbreitung und eben auch die Klimarahmenkonvention UNFCCC United Nations Framwork Convention on Climate Change.

Seit 1995 findet jährlich eine Weltklimakonferenz mit zwischen 8000 und 20.000 TeilnehmerInnen statt, nationale Delegierte und eine Vielzahl von VertreterInnen von Umwelt-NGOs, Wirtschaftslobbyisten etc.
1997 in Kyoto wurde der meist bekannte Klimaschutzvertrag ausverhandelt, das Kyoto-Protokoll. In Summe sieht das Kyoto-Protokoll eine Reduktion der Treibhausgasemissionen der Industriestaaten - betroffen sind 6 Gase, neben Kohlendioxid, auch Methan, Lachgas und 3 Industriegase - von minus 5,2 % zwischen 1990 und 2008/2012 vor.
Zusätzlich wurden die Reduktionsziele innerhalb der Industriestaaten sehr unterschiedlich aufgeteilt. Via zusätzliche EU-interner Verhandlungen bekam Österreich sein Kyoto-Ziel von minus 13 %, das wir nach jetzigem Stand der Dinge um satte 25 bis 30 % verfehlen werden.
De facto sind die österreichischen Emissionen deutlich gestiegen statt gesunken.

So weit, so gut. Die wichtigsten Probleme und Defizite:
1.) Minus 5 % Reduktion sind ein Bruchteil dessen, was zur Stabilisierung des Weltklimas notwendig ist, de facto wäre eine Reduktion des Kohle-, Gas- und Ölverbrauches der Industriestaaten mit rund 80 % notwendig.
2.) Es hat 8 Jahre gedauert bis Kyoto in Kraft getreten ist, die USA unter Bush haben nie ratifiziert.
3.) In Kyoto und bei den Folgekonferenzen wurden zehntausende Seiten Kleingedrucktes produziert, unzählige "Schlupflöcher", Tricks wie z.B. der Emissionshandel geschaffen, die alle den Vertrag weiter geschwächt haben.
Gesamt sind die Emissionen leider weltweit weiter gestiegen.

Worum geht es in Kopenhagen, bei der wohl größten Klimakonferenz aller Zeiten im Dezember 2009?
1.) Substanzielle Reduktionziele für die Industriestaaten in einer Größenordnung von minus 30 bis minus 40 % bis zum Jahre 2020.
2.) Einen ausgewogenen Kompromiss zwischen Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern bezüglich massiven Reduktionzielen für die reichen Staaten und tragbaren Emissionsbeschränkungen für Schwellenländer wie China, Indien, Brasilien oder Mexiko.
3.) Ein umfassendes Finanzierungsinstrument für die notwendige Anpassung an den Klimawandel in den armen Ländern dieser Welt. 2 Grad Temperaturerhöhung im globalen Durchschnitt sind bereits unvermeidlich und die Auswirkungen in vielen Teilen dieser Erde werden gewaltig sein.

Wenn man sich die derzeitigen Verhandlungpositionen der Staaten und Staatengruppen ansieht - leider wirklich eine fast unlösbare Aufgabe. Noch immer gilt das Verhandlungprinzip: wer sich zuerst bewegt hat verloren.

Um positiv zu schließen möchte ich ein symbolisches Denkmal für die vielen unbekannten Klimaverhandler setzen, die trotz höchster Schwierigkeiten und Blockaden in den Höhen und Tiefen der Weltpolitik seit Jahren unermüdlich, mit enormen Einsatz und gegen viele viele Rückschläge für ein tragfähiges und wirksames Weltklimaregime arbeiten. Z.B. Helmut Hojesky, seit 1995 Chefverhandler auf Beamtenebene der österreichischen Delegation. Helmut, falls Du diesen Blog je liest - Herzlichen Dank für Deinen Einsatz und bitte weitermachen!

Wednesday, July 1, 2009

Wir sind Präsident – auch in Kiruna

Mit 1. Juli hat Schweden die EU-Präsidentschaft übernommen und das erreicht auch uns in den Weiten Lapplands. Da viele bereits auf Urlaub sind – die Schulferien beginnen in Schweden bereits Mitte Juni, Mittsommer ist das wichtigste Fest des Jahres – darf ich die Gemeinde Jokkmokk bei einer der Startkonferenzen der Schwedischen EU-Präsidentschaft „Cross-border cooperation for dynamic labour markets“ in Kiruna vertreten.


Für alle die Kiruna im schulischen Geographie-Unterreicht versäumt haben: Kiruna ist die nördlichste Stadt Schwedens, rund 200 Kilometer jenseits des Polarkreises, wurde ab 1880 aufgrund des Eisenerzbergbaus künstlich errichtet und ist auch heute noch stark von der regionalen Bergbauindustrie dominiert.

LKAB, einer der größten Erzkonzerne Europas, bestimmt in vielerlei Hinsicht das Stadtbild.

Rein äußerlich durch die Reste der großen Tagbauanlagen – inzwischen gräbt man längst tief unter der Erde, genauso aber in der politischen, gesellschaftlichen und sozialen Struktur. In praktisch dem gesamten Land Norrbotten haben die Schwedischen Sozialdemokraten gemeinsam mit anderen verwandten Parteien deutliche Mehrheiten.


LKAB ist übrigens weiterhin zu 100 % Eigentum des Schwedischen Staates. Die Privatisierungdoktrinen, die Mitteleuropa in den 80er und 90er-Jahren bestimmt haben, sind hier spurlos vorübergegangen. Und: mein Eindruck ist, dass das kein Fehler war.


Da der Bergbau sich immer tiefer in tiefer unter die Stadt gräbt, steht die Übersiedlung großer Teile der Gemeinde innerhalb der nächsten 15 Jahre auf der Tagesordnung (siehe Bild). Das derzeitige Stadtzentrum würde sonst einfach wegrutschen. Die Gemeinde beschäftigt u.a. eine eigene Informationsmitarbeiterin, die ausschließlich dazu da ist Anfragen und Besuche von Nah und Fern bezüglich der Stadtübersiedlung zu betreuen. Die Kosten trägt – richtig – LKAB.


Kirunas Kirche wurde übrigens mehrfach zum schönsten Gebäude Schwedens gewählt. Jede/r kann gerne das obenstehende Bild betrachten und sich eine Meinung bilden.


Zurück zur EU-Präsidentschaft: Seit Tagen hört und liest man in allen Medien vielfach, dass der Klimaschutz und die Ergebnisse der Weltklimakonferenz im Dezember in Kopenhagen, bei der es um die Klimaschutz- und Emissionsreduktionsverpflichtungen für bis 2020 geht, das absolut wichtigste Thema des Schwedischen Vorsitzes sind. Trotz Wirtschaftskrise, Arbeitsmarktproblemen etc.


Eine fast unlösbare Herausforderung angesichts des aktuellen Verhandlungsverlaufes und der unterschiedlichen Positionen der einzelnen Staaten und Staatengruppen. Gelingt kein Kopenhagen-Ergebnis, so entsteht mit hoher Wahrscheinlichkeit ein vertrags- und klimaschutzzielfreier Zustand nach Auslaufen des Kyoto-Protokolles 2012. Eine weitere Klimakatastrophe der internationalen Umwelt-Diplomatie.

Mehr zu den Kopenhagenverhandlungen in einem der nächsten Blogs.


Zum Abschluss 2 Bilder, die mehr als tausend Worte sagen:

"Catch them while they´re young" – Kinderspielplatz-Tankstelle in Kiruna und “Klimawandel live“ – Schneekanonen in Kiruna, weit nördlich des Polarkreises.