Friday, August 21, 2009

Kopenhagen on my mind

Die größte Klimakonferenz aller Zeiten beherrscht inzwischen in Skandinavien in beeindruckender Weise das tägliche Leben, zumindest jedenfalls das tägliche Medienleben.

Gerade einen Blick auf die Webseite des Norwegischen Wetterdienst geworfen, das Wochenende steht vor der Tür, was bekommt man zu sehen: eine Umfrage wie die einzelnen Norwegischen Parteien zur Klimapolitik und zu den Kopenhagen-Verhandlungen stehen.

Kurz darauf sehe ich, dass die Klimabündnis-Idee der Klimastaffel auch in Schweden aufgegriffen wurde, veranstaltet vom schwedischen Naturschutzverbund und natürlich fokusierend auf Kopenhagen.

Vor einigen Tagen hat mir der regionale Tageszeitungsmarkt ein Déjà-vu-Erlebnis bereitet. Kurzer Einschub zum nordschwedischen Tageszeitungsmarkt: Es gibt in Norrbotten 2 regionale Tageszeitungen, die auflagenstärkere NSD ("Norrbottens Socialdemokraten") und der kleinere "Norrbottens Kuriren" . Beides sind parteinahe Medien, die NSD steht - welche Überraschung - den Sozialdemokraten nahe, der Kurieren den konservativen Moderaten von Staatsminister und derzeitigem EU-Vorsitzenden Reinfeldt.


Jedenfalls hat der Kuriren vor wenigen Tagen mit einer "Sensationsgeschichte" im Editorial geöffnet. Unter dem Titel "Zeit umzudenken" und mit einem halbseitigen Bild von Al Gore geschmückt versucht der Leitartikel zu beweisen, dass es den menschgemachten Treibhauseffekt gar nicht gibt.
In Wirklichkeit steuern die Sonnenflecken das Weltklima und die ganze "Klimahysterie" dient nur dazu dient die Freiheit der Menschen und das freie Unternehmertum einzuschränken.
Als Quelle diente dem gescheiten Mann genau ein populärwissenschaftliches Buch.

Einserseits fällt einem dazu, wenn man fast 20 Jahre in der "Branche" ist nicht mehr sehr viel mehr ein, als ein "Bitte nicht schon wieder".

Andererseits gibt es inzwischen 4 IPPC Reports, die auf den Forschungsergebnissen von über 4000 ForscherInnen weltweit beruhen, und umfassend das Gegenteil beweisen.

Auch spannend, da ja die aktuelle Schwedische Regierung und EU-Präsidentschaft, unter eben Führung der Moderaten, Klimaschutz und substantielle Ergebnisse in Kopenhagen zur mit Abstand wichtigsten Aufgabe der kommenden Monate erklärt hat.

Der gleiche Journalist hatte übrigens wenige Tage vorher geschrieben, dass die schwedische Politik der nächsten Jahre sich an Ronald Reagan ein Beispiel nehmen sollte, um erfolgreich zu sein!?!

Ich freue mich jedenfalls auf einen kommenden Beitrag, der endlich beweist, dass die Erde doch eine Scheibe ist.

Nach einer gerade veröffentlichten Umfrage glauben übrigens auch über 70% der Schweden/innen, daß Klimaschutzfragen die nationale Reichstagswahl im September 2010 entscheiden werden. Das wäre doch etwas, das Österreich übernehmen könnte, meine ich.

Übrigens: nach dem aktuellen Countdown auf www.unfccc.int sind es jetzt gerade noch 107 Tage, 23 Stunden, 17 Minuten und ein paar Sekunden bis es in Kopenhagen wirklich "los geht".

Momentan ist nach allen Infos, die sich bei mir sammeln, ein ambitionierter Weltklimavertrag mit tiefgreifenden, verpflichtenden und sanktioniereten Emissionsreduktionszielen für die Industrieländer in der Post-Kyoto-Periode nach 2012 nach so wahrscheinlich wie die bekannte Geschichte mit dem Kamel und dem Nadelöhr, aber Gottseidank sind in der Geschichte ja doch schon Durchbrüche "Against all Odds" gelungen.
Hoppas det (Hoffen wir das)!

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